Jahresfahrt der Burgfreunde 2018 nach Vianden und Schloss Kewenig
Der freundliche und mit Geduld ausgestattete Busfahrer der Firma Trierweiler nahm die Bemerkung eines Teilnehmers gelassen, er habe sich sieben mal verfahren – und setzte eine humorvolle Antwort drauf, indem er zum Schluss der Jahresfahrt nach Vianden und Schloss Kewenig am 27. Mai beim zweiten Kreisel in Waldböckelheim absichtlich die Ausfahrt Bockenau verpasste und eine „Ehrenrunde“ drehte. Humor und Geduld wurden mit Beifall und Trinkgeld belohnt von einer Reisegruppe, die einen langen Tag mit einigen Improvisationen hinter sich hatte.
Das Wetter spielte mit: auch wenn es tags über nicht so strahlend schön wie beim Aufbruch um 7 Uhr morgens war, sondern teilweise drückend schwül – von Regengüssen und Gewittern blieben wir verschont. Aber es musste improvisiert werden: den fürs Frühstück geplanten Rastplatz auf der A62 konnte der Bus wegen einer Baustelle nicht anfahren. Ute Rennette und ihr Schwager Bernd Schappert zauberten spontan in Kenn abseits der Autobahn einen wesentlich idyllischeren Platz fürs rustikale Frühstück herbei (Weck, Worscht, Kuchen und Kaffee – für Wein war‘s den meisten zu früh am Tag). Anschließend ging es weiter durch die Eifel nach Schloss Kewenig bei Körperich, wo unsere Gruppe von den Besitzern mit einem Glas Sekt begrüßt wurde.
Diese Stippvisite war kurz, weil wir wussten, dass wir am Nachmittag wiederkommen würden. Die Begrüßung in der stilvollen Umgebung hatte bei allen Lust darauf gemacht.
Allerdings lagen wir da schon stark im Zeitplan zurück. Das wurde ärger, als es erst nach mehrmaligen Fehlversuchen gelang, den Busparkplatz zu finden, von dem aus die Schlossbesichtigung in Vianden starten sollte. Im Schloss hatten zwei Reiseführer auf uns gewartet. Unserer verspäteten Ankunft zum Trotz führten sie die Gäste in zwei Gruppen durch die eindrucksvolle Burg. Die Herrschaft Vianden ist mit Sponheim nicht erst durch die Hochzeit der Marie von Vianden mit Simon von Sponheim Anfang des 15. Jahrhunderts verbunden, sondern hatte vielleicht schon drei Jahrhunderte früher „Berührungspunkte“. Einiges Munkeln, nicht genug gesichertes Wissen… auch ohne Gewissheit über Details der Geschichte beeindruckt der Besuch dieser Burg. Kein Wunder, dass Vianden ein Touristen-Magnet in Luxemburg ist. Für einen Spaziergang in der Stadt blieb keine Zeit mehr, nur für eine kurze Pause am Fuß des Burgbergs oder eine Erfrischung im Besucherzentrum.
Schloss Kewenig wartete auf uns! Dort gab es am späten Nachmittag Grillgut, Salate, Sponheimer Wein und alkoholfreie Getränke. Ein heiteres, gelöstes Fest in wunderschöner Umgebung. Otto Stroh dankte als Vorsitzender des Freundeskreises der Burg Sponheim den charmanten Gastgebern François und Denise Weyrich und lud sie zu unserem bevorstehenden Burgkonzert am 16. Juni ein.
„Zeitzeugen“ machen jede Begegnung mit historischen Schauplätzen lebendig. Wir haben das Glück, in unserem Freundeskreis mit Erik Rennette einen Zeitzeugen zu besitzen, der Kindheit und frühe Jugend auf Schloss Kewenig verbracht hat und diesem Schauplatz eng verbunden ist. Im Bus und vor Ort erzählte er in seiner lebendigen Art von diesen prägenden Erfahrungen. Kein Wunder, dass die Erlebnisse eines lebendigen Menschen stärker berühren als die Schilderungen noch so kompetenter Gästeführer.
Auch wenn nicht alles „wie am Schnürchen“ ablief und Improvisationsgabe gefordert war: vielleicht ist es gerade diese Mischung, die den Teilnehmern an unserer diesjährigen „Jahresfahrt“ positiv im Gedächtnis bleiben wird. Regen und Gewitter gab es erst, als wir alle wieder wohlbehalten zu Hause waren. Eine schöne, abwechslungsreiche und erfreuliche Jahresfahrt. Der „All-inclusive-Preis“ von 35 € für die Teilnahme war angemessen.
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